Zum Inhalt springen

Zukunft von EX: Max Lammer im Interview

Stefan: Ich freue mich irrsinnig, euch heute meinen nächsten Interview Gast zu präsentieren, und damit begrüße ich ganz, ganz herzlich den Maximilian Lammer bei eXperience unleashed. Hallo Max, schön, dass du heute dabei bist!

Max: Vielen dank, und Hallo von meiner Seite. Danke, dass ich bei dir sein darf.

Stefan: Mit Max sprechen wir heute zum Thema – wer hätte es sich gedacht 😉 – Employee Experience, und erkunden, wo das Thema im österreichischen und deutschsprachigen Raum gerade steht. Und wir trauen uns auch ganz wagemutig – also, ich traue mich, den Max zu fragen – einen Blick in die Glaskugel zu werfen, wo denn die Zukunft von Employee Experience hingehen wird. Max unterstützt Unternehmen bei der aktiven Gestaltung und Implementierung von besserer Employee Experience, war Mitgründer von Talent Garden in Österreich, ist Initiator der Innovation Company und unterrichtet an Universitäten zum Thema Digitalisierung und Innovationsmanagement.  Er hostet seinen eigenen Podcast „Moments that Matter“ zum Thema Employee Experience, den ich euch unbedingt auch empfehle. Er hat den Employee Experience Summit und den Employee Experience Champions Award ins Leben gerufen, und er hat ganz, ganz aktuell seine Employee Experience Academy gelaunched.

Soweit zu den harten Fakten deines Lebenslaufs. Würdest du dich nun bitte selbst kurz vorher stellen? Und wer ist denn der Max? Wo kommst du her, beruflich oder privat – was du mit uns teilen magst –  und vor allem, was treibt dich an?

Wer ist Max Lammer

Max: Ja, danke, vielmals, ich bin Max Lammer, eigentlich Maximilian, aber das war meistens immer nur dann, wenn ich was angestellt habe. Deswegen ist mir Max eigentlich viel lieber. Was treibt mich an? Der Umstand oder die Idee, aus möglichst vielen Unternehmen nicht nur einen attraktiven, sondern unwiderstehlichen Arbeitgeber zu machen, weil ich der Ansicht bin, dass attraktiv heute einfach nicht mehr reicht. Und der Schlüssel zu dieser Unwiderstehlichkeit eben nicht Benefits oder Incentives oder finanzielle Anreize sind, sondern das, was Menschen tatsächlich in den Organisationen erleben. Danke Dir auch für die Zusammenfassung meiner diversen Aktivitäten und Initiativen zu Beginn, denn auch das zeigt, das mir das Thema wirklich ein großes Anliegen ist. Ich bin überzeugt, dass das am Ende auch das echte Unterscheidungsmerkmal sein wird, das Unternehmen ins Treffen führen können, insbesondere dann, wenn es darum geht, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzuziehen und auf Dauer halten zu können. Was gibt es sonst noch zu mir zu sagen? Ich habe die ersten 20 Jahre meines Lebens in Salzburg verbracht, seither lebe ich in Wien und Niederösterreich. Ich bin stolzer Papa von zwei Söhnen, bin verheiratet mit der allerbesten Frau und ansonsten ja mit Feuer und Flamme in dem Thema Employee Experience zu Hause.

Stefan: Wunderbar, vielen dank! Man merkt jetzt schon im Intro deine Energie, und wie viel du zu dem Thema weiter bewegst. Vielleicht kannst du mir noch sagen, wie bist du denn eigentlich zu deinem Thema „Employee Experience“ gekommen? Du kommst ja nicht aus der klassischen „HR-Welt“.

Über „Umwege“ zum Thema Employee Experience

Max: Das ist absolut richtig. Ich habe keinen typischen HR Hintergrunds. Ich habe zwar in meinem Jus Studium einen Arbeitsrecht Schwerpunkt Diplom Studienabschnitt gelegt. Vor allem habe ich dort ganz interessante Menschen kennengelernt. Zum Beispiel den damals frisch in Pension gegangene Chef der Voest, der hat eine sehr bemerkenswerte Anekdote zum besten gegeben hat, nämlich wie denn damals die Privatisierung gelaufen ist.

Da ist es darum gegangen, dass natürlich auch sehr viele Menschen tendenziell den Job verlieren, also aus der verstaatlichten in die privatisierte Industrie. Und die Voestwar damals das erste Unternehmen, das eine Arbeits-Stiftung gegründet hat. Und dazu hat er erzählt wie er zum Vorstand gegangen ist, und hat zum Vorstand gesagt, wir haben die und die Maßnahmen gemacht, alles unter dem Titel oder unter dem Motto „der Mensch ist Mittelpunkt“. Und der Vorstand hat gesagt, bei uns heißt das ein bissl anders. Bei uns heißt es, der Mensch ist Mittel – und Punkt! Und das war etwas, was mir massiv in Erinnerung geblieben ist und mich begleitet hat.

Und du ja auch die Initiative Innovation Company angesprochen. Da ist es drum gegangen, dass Startups mit Corporates in Zusammenarbeit gehen und konkrete Vorhaben lösen und daraus quasi dann eine win-win Situation für beide Seiten entsteht. Und nicht nur, dass wir da diese Kooperationen angebahnt haben, sondern wir haben auch viel in dem Bereich Innovation und Digitalisierung gemacht. Und dann kommst du in den Unternehmen doch ganz schnell drauf, dass manche Innovationsprojekte nicht gut funktionieren. Und das war irgendwie so die Initialzündung, sich darüber Gedanken zu machen, wie könnte Innovation besser gelingen, beziehungsweise wie kriegen wir diese Projekte besser oder schneller umgesetzt.

Und da bin ich damals über Airbnb gestolpert. Das war so 2015 herum, und Airbnb ist einer der klassischen cases zu dem Thema Employee Experience. Ich habe mich dann da ganz tief hinein gearbeitet und  alles studiert, was die dort machen, und dann festgestellt, ja, das ist ja tatsächlich der Schlüssel. Ich habe dann meine eigenen Methoden dazu entwickelt, Berechnungen begonnen zu machen und auch die ersten Projekte mit Unternehmen. Und so bin ich tatsächlich zu dem Thema gekommen.

Stefan: Eine wunderbare Anekdote, danke dir dafür. Und etwas hat für mich dein Lebenslauf auch mit der generellen Entwicklung der People Arbeit im Unternehmen zu tun. Also der Start mit dem Arbeitsrecht bezogenen Aktivitäten, dann in Richtung Prozess-und Innovationdenken, bis hin zum Experience Ansatz. Eine Gesamtentwicklung an die auch ich glaube, das es der richtige Weg ist. Weg vom Personalbüro, das Akten hin und herschiebt, aber auch weg von one-fits-all Standardprozessen, hin zu  einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen und seiner Reise durchs Unternehmen. Ich finde das jedenfalls eine wunderbare Parallele.

Max: Also, ich glaube, es beschreibt tatsächlich das, was du jetzt gerade gesagt hast, also und auch das, wo diese Anekdote vielleicht herkommt, jetzt, abgesehen davon, dass der gute Mann in Wahrheit ein Motto ausgesprochen hat, das für ihn 30 Jahre lang schon gegolten hat mit der Mensch ist Mittelpunkt. Also jetzt sind wir wahrscheinlich insgesamt 50, 55 Jahre Zeitspanne zwischen dem, wo der für sich das erste Mal dieses Motto festgelegt hat, bis herauf, wo wir heute so intensiv über dieses Thema heißt, jetzt nicht, oder muss man auch anders sagen, also, eins ist vielleicht im Kern natürlich nicht neu, aber in der Gestaltungsvariante, in den Methoden dazu, in den Messbarkeiten, in den Anti hat sich doch gewaltiges Gefühl da, womit es einfach nicht zu Verges, und auf der anderen Seite muss man auch sagen, dass ich das ist, glaube ich, auch die spannende Entwicklung, wenn wir jetzt sagen wir, 55 Jahre anschauen, dass ganz einfach sich die Betrachtung oder die die Perspektive auf Menschen in Arbeit komplett verändert hat oder noch verändern wird, weil, und es liegt, muss man ganz hart zu sagen, mal grundsätzlich an der ursprünglichen betriebswirtschaftlichen, betriebswirtschaftlichen Betrachtung von Menschen im Organisationsprozess generell und auch dem, dass es für Unternehmen einfach immer genug Nachschub gegeben hat. Also es waren einfach nur Leute da, und wenn Leute da sind, dann muss man sich nicht so darauf konzentrieren. Jetzt hat sich das dramatisch verändert, und damit verändert sich natürlich auch der Fokus. Das ist, glaube ich, die Grundlage von dem, was wir gerade sind.

Stefan: 55 Jahre, du hast jetzt diesen Anker gesetzt. Ich nehme ihn auf. Es gibt ja Gott sei Dank auch ohne den Begriff Employee Experience  die damit verbundenen Themen schon lange. Was denkst du eigentlich macht heute – wir sprechen am letzten Februartag des Jahres 2023 miteinander – überhaupt Unternehmen, die systematisch an ihrer EX arbeiten, noch besonders?

Was macht Unternehmen im Jahr 2023 noch besonders die systematisch an Ihrer EX arbeiten?

Max: Also auch dazu zwei Antworten oder Perspektiven. Die eine ist, und das muss man natürlich vielen Organisationen zugestehen, dass sie sagen: Wir machen schon so viel … und dann kommt meist der Nachsatz: „Aber wir müssen es viel besser kommunizieren“ 🙂 Und das ist, so glaube ich, nur ein Teil der Wahrheit. Selbstverständlich machen viele Unternehmen schon sehr viel. Die Frage ist, was genau, vor allem aber: mit welchem Effekt und auf Basis welcher Grundlage.

Die andere ist, wenn wir drüber sprechen, dass Organisationen wirklich systematisch an das Thema Employee Experience herangehen,  dann glaube ich, ist es sehr wohl noch nicht state of the art, sondern ganz im Gegenteil – eher die Ausnahme. Also erhebe ja einmal im Jahr, zum Jahreswechsel, wo Organisationen stehen zum Thema Employee Experience. Und von über 100 verantwortlichen HR Leadern im deutschsprachigen Raum, geben knapp 20 Prozent an, dass sie wirklich systematisch das Thema angehen, die Experience designen und aktiv Moments that Matter gestalten. Und selbst da ist noch eine gewisse Schwankungsbreite zu berücksichtigen, aufgrund der statistischen Verteilung, es sind daher eventuell auch nur 15 Prozent. 

Stefan: Wunderbar, um das noch mal zu wiederholen, bedeutet das, dass ein systematischer Employee Experience Ansatz definitiv noch ncht state of the art, momentan vielleicht sogar noch ein Alleinstellungsmerkmal erfolgreicher Unternehmen ist. Zumindest, wenn ich es besonders gut mache und auch in der Systematik und Herangehensweise weit vorne bin.

2 Jahre Vorsprung

Max: Also, jetzt muss man auch klar dazu sagen, es passiert eher selten, dass sich alles von heute auf morgen in Unternehmen so wunderbar verändert. Kann ja eigentlich auch gar nicht sein, weil wir eben jahrzehntelang in Wahrheit nichts in diese Richtung gemacht haben. Zumindest nicht in der Art und Weise gemacht haben, und vielleicht an den Prioritäten und Bedürfnissen der Mitarbeitenden vorbeigegangen sind. Daher bin ich auch überzeugt, wenn du heute diese Entscheidung getroffen hast und in diesen Prozessen fortgeschritten bist, du sicher einen Vorsprung hast, den anderen nur schwer aufholen können. Und wenn du dann innerhalb entsprechender Zeit kontinuierlich und diszipliniert das Employee Experience Design in der Organisation umgesetzt hast, dann kommt der Effekt so richtig zu tragen. Wir reden da von zirka zwei Jahren „Vorsprung“.

Und wie komme ich auf zwei Jahre? Ich veranschlage, wenn ich mit meinen Kunden arbeite, zirka ein Quartal  um einen Moment that Matters zu gestalten oder zu optimieren, zu testen und in der Organisation einzuführen. Basierend auf einer kürzlich veröffentlichten Studie braucht es sieben Moments that Matter, bis 90% Prozent Engagement erreicht ist . Natürlich muss man hinterfragen, was sind die richtigen Moments, die ich angehen muss, damit ich das erreichen kann, und wie schnell identifiziere ich diese, und wie schnell kann ich deren Um oder Neugestaltung dann tatsächlich tun. Aber als simple Rechnung, sieben Moments mal 3 Monate pro Moment ergibt: 21 Monate – Minimum,

Stefan: Ich stimme Dir da vollkommen zu, dass man nicht von heute auf morgen eine ausgezeichnete Employee Experience erzwingen kann, vor allem, wenn man vielleicht noch sehr wenig hat auf dem man aufbauen kann, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden gar nicht kennt, etc.

Dazu kommt aus meiner Sicht auch die Komponente der Veränderung. Selbst wenn ich mich als Unternehmen heute entscheide, hier mit voller Energie dran zu arbeiten, dann durchläuft sowohl das Unternehmen gesamt als auch die Mitarbeitenden eine Veränderungskurve. Und das wissen wir, das braucht eine Zeit, da muss man auch durchgehen, und das kann man nicht nach belieben beschleunigen oder abkürzen, auch wenn man das manchmal vielleicht gerne hätte.

Du hast schon deine Umfrage angesprochen, damit ein Teil der zweiten Frage perfekt vorweggenommen. Du machst das zum dritten Mal, wenn ich richtig recherchiert habe, und fragst da zum Thema Reifegrad und Umsetzung von EX in Organisationen im deutschsprachigen Raum. Neben der Erkenntnis, wie viel Prozent machen das dann schon wirklich systematisch –  Was sind da sonst rausgekommen? Das sind die zwei, drei Erkenntnisse aus deiner Sicht, die du besonders wertvoll findest zu teilen?.

Wo steht Employee Experience heute im deutschsprachigen Raum

Max: Der interessanteste Punkt ist, dass sich in den letzten drei Jahren die Challenges von zu dem Thema her nicht verändert haben, also die top drei Herausforderungen, sind nach wie vor dieselben:

  • Erstens: Erzeugung des entsprechenden Verständnisses auf oberster Führungsebene für die Wichtigkeit von Employee Experience.
  • Zweitens: Sammlung und Analyse relevanter Daten, um die Bedürfnisse der Menschen besser zu verstehen
  • Drittens: Definition von eindeutigen Parameter, um im Verlauf der Zeit zu messen.

Also das macht absolut Sinn und ist auch das, wo ich mich am intensivsten beschäftige: die richtigen Parameter zu finden und Messbarkeit herzustellen. Das ist nicht trivial.

Zweiter spannender Punkt ist, wie viel Unternehmen eigentlich für Employee Experience budgetieren. Da ist es so, dass nur 5 Prozent, mehr als 1 Million Euro, 15 Prozent zwischen 100.000 und 1 Million, 17 Prozent bis 100. 000 und 56 Prozent gar nichts explizit für EX budgetieren. Jetzt muss man schon sich klar die Frage stellen, wie viel ist es mir wert, wenn ich weiß, was der Effekt daraus ist. Aber wir wissen, wenn es um dieses Verständnis auf der obersten Ebene geht, können wir nicht ohne Zahlen operieren, brauchen Zahlen gestützte Argumentation. Und da haben nur 13 Prozent der Unternehmen eine Berechnung und eine Kalkulation, welchen Return und Investment sie aus rauskriegt aus Ihren EX Aktivitäten. Wenn sie wüssten, was sie hier tatsächlich an ROI lukrieren können, dann behaupte ich wären die Investment wahrscheinlich deutlich höher.

Stefan: Super Punkte, vielen dank fürs Teilen. In diesem Punkt hat das Thema EX auch parallelen mit dem Thema lernen in Unternehmen zu tun. Denn zum Thema Return on Invest in Lernen kann man sich einerseits lange kontrovers unterhalten, andererseits, so meine ich, hat den heiligen Gral dazu  bisher auch noch niemand gefunden. Jedenfalls auch ein Thema, wo man sagt, was ist das dann in barer Münze wert, wenn ich meine Mitarbeitenden Lernangebote biete. Vielleicht hilft uns da dem. Was meinst du, ist es denkbar, dass durch die Messung der gesamten Experience, wo Lernen und Weiterentwicklung sicher ein ganz wesentlicher Moment that Matters ist, uns hier die Messung von einzelnen Komponenten erspart oder erleichtert, oder wird es eher noch komplizierter?

Max: Ich glaube, Unternehmen sind wirtschaftliche Zweckgemeinschaft, das mag man mögen oder nicht. Deswegen kann ich durchaus nachvollziehen, wenn Unternehmen sagen: was bringt mir das am Ende? was hat das für ein Impact bei uns? Wie hilft es unseren Kunden? Die Aussage, wir machen das nicht nur aus Wohltätigkeit, ist für mich absolut okay.

Und ich glaube, das Lernen und Entwicklung wahrscheinlich zwei, drei Komponenten hat, von Ausdruck in noch nicht digitale Investment, aber kosten vielleicht also zum Beispiel, wenn es insbesondere dorthin geht, dass immer mehr Unternehmen auch zur selbstlernen Situationen umstecken, und was ist der? Dann bin ich auch da. Die Frage, wie gut ist es denn gemacht, dass Menschen wirklich durchgehen und es nicht liegen lassen? Ja, also beginnen, nicht abschließen, weil es eben vielleicht sind wir beim Experience nicht keine Akutik, Bildungs liefert, und dann auch, wie wird es messbar in der Anwendung? Also ist das, was Menschen in diesen Lerneinheiten gelernt haben, anwendbar? Wie schnell und welchen Effekt habe ich daraus? Dann kann ich, glaube ich, an unterschiedlichen Stellen sehr wohl gewisse Berechnungen durchführen und auch dann sagen, okay, also, wenn der schnell durchgeht und schneller zur Anwendung kommt, dann wissen wir, dass die Menschen, die durch diese Ausbildungen durchgegangen sind, am Ende so und so viel mehr schaffen oder das besser machen, ich auch wieder diesen diesen Effekt, den ich nachweisen kann, und ich glaube, wir müssen in ganz vielen Bereichen, wo wir genau solche Überlegungen mit einstellen, damit, damit wir da einfach sind und damit wir da auch gewisse Dinge noch besser dementieren können, meistens vielleicht der Fall.

Die Zukunft von Employee Experience

Stefan: Den Ball nehme ich auf, um ihn und unser Gespräch ganz weit in die Zukunft zu schmeißen, und nachdem ich dich als meine Vorräte heute hier habe, muss diese Frage einfach sein, oder zumindest dieses Thema. Wie schaut aus deiner Sicht das Thema in fünf bis zehn Jahren aus? Wir reden ganz, ganz viel über künstliche Intelligenzen, ob sie es dann sind oder nicht, und auch die hat plötzlich jeder schon jetzt gehört, weil es auf einmal etwas sieht, was anwendet bei in der Suchmaschine, hat drin also lauter solche Themen, die auch sozusagen software Themen potenziell automatisieren. Dann, Rede kurzer, sehen aus deiner Sicht deine Zukunftsbrille mit dem Wissen der Vergangenheit. Wie schaut das aus? Was ist deine deine Vorhersage? Braucht es überhaupt noch Menschen? Dafür kann man diese Experience und auf das man alles dann schon Computer überlassen und was für Arbeitsumfeld haben? Aus deiner Sicht dann, mit dem wir uns beschäftigen, und ich wäre jetzt Glaskugel, aber spannende, und das ist ja durchaus mit mit mit viel Erfahrung gespickt, was was jetzt dann kommt?

Max: also das ist natürlich eine mega, mega, riesen Frage. Ich glaube, man muss unterteilen, was ist das, was wir tatsächlich wissen, was ist das, was wir klar vorhersehen können? Dann gibt es eine Statistik, die man nicht belügen kann, und das ist die Demografie. Ich sage, Demografie ist die einzige Studie, die man nicht falsch auslegen oder umdrehen kann, weil wir einfach wissen, so und so viele Menschen sind am Arbeitsmarkt, so und so viele scheiden aus.

Also allein der Aspekt gibt schon mal so viel Interpretationsspielraum her, um klar vorhersehen zu können, dass EX auch in Zukunft oder eben jetzt schon extrem wichtig wird. Warum? Weil wenn wir jedes Jahr, und das ist jetzt 2019 so in Österreich, 2021 in Deutschland, jedes Jahr mehr Austritte als Eintritt am Arbeitsmarkt haben. Und wenn das weiter zunimmt, diese Austritte im Verhältnis du den Eintritten, dann gehen uns einfach die Leute aus. Um das Mal ganz platt zu sagen, und alle Diskussionen, die wir aktuell führen, laufen nur darauf hinaus: Wie schaffe ich es, dass ich noch Leute in der Organisation behalte bzw. in die Organisation bekomme. Es ist auch ziemlich unwahrscheinlich, dass wir in zwei bis drei Jahren komplett automatisiert sein werden. Sondern wir werden Menschen brauchen, die das Geschäft machen, in welcher Konstellation auch immer. Und wenn es dann vielleicht Gott sei dank irgendwann soweit ist, dass repetitive Tätigkeiten ersetzt werden ist das ja nur zu begrüßen. 

Aber die nächsten Schritte, die wir wirklich betrachten müssen, sind einfach nicht in fünf oder zehn Jahren, sondern in den kommenden zwei Jahren. Da wird sich für viele schon die Weiche stellen, ob die Organisationen Leute haben, um das Geschäft zu machen, das sie derzeit haben. Und wir sehen ja jetzt schon, wenn man da beispielsweise die Gartner Prognose heranzieht, dass mehr als 40 Prozent der Unternehmen von einem Umsatzrückgang auszugehen, weil sie zu wenig Leute nur allein im Aktivbereich haben werden. Also klare vorhersage, weniger Leute, um die man sich mehr kümmern und bemühen muss, und ja, natürlich glaube ich, sind alle froh, wenn gewisse Tätigkeiten nicht mehr Menschen machen müssen, aber es wird nichts daran ändern, dass Unternehmen Menschen brauchen.

Wenn Du nur eine Sache tust als Unternehmen, dann ist das …

Stefan: Du hast meine Frage wunderbar aufgenommen und sie im Zeitraum reduziert, was total Sinn macht und was jetzt meine letzte inhaltliche Frage eigentlich wunderbar vorbereitet hat. Deswegen nehme ich sie. Was ist denn deine hot topic Empfehlung, womit jedes Unternehmen jetzt 2023, sprich wir, beginnen soll? Um nicht, und du hast gesagt, in den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren schon den Anschluss zu verlieren?

Max: Also ich glaube, wir müssen eines ganz klar verstehen, und zwar, dass, wenn wir nicht jetzt die Entscheidung treffen und alles darauf ausrichten, auf die Gestaltung von Employee Experience, werden wir mit allen anderen Dingen, die wir tun, ins Hintertreffen geraten. Was meine ich damit? Recruiting ist so aufwendig wie nie, Employer Branding ist so austauschbar wie nie. Also du hast damit eigentlich keine Gelegenheit mehr, dich wirklich abzuheben oder besser zu sein. Und dementsprechend muss ich ganz ehrlich sagen, ist die Hot Topic Empfehlung jetzt nicht irgendwas spezifisch im Einzelnen, sondern die klare Entscheidung, jetzt mit der aktiven Gestaltung von Employee Experience zu beginnen Das wirklich strukturiert anzugehen.

Max´s Moment that Mattered

Stefan: Guter Punkt, und wer jetzt zuhört und das machen will, der hat zumindest schon mal einen wunderbaren Ansprechpartner gehört, der das auch in eurem Unternehmen unterstützen kann 🙂 Lieber Max, Ich fade unser Gespräch nun langsam aus mit zwei Fragen, die ich jedem Gast zum Abschluss stelle. Die erste, was war für dich ein persönlicher, ganz besonderer Moment that Mattered in deiner Karriere, an den du dich heute noch gut und gerne erinnern kannst? Gibt’s sowas?

Max: Also auf jeden Fall, es gibt immer beste und schlechteste Situationen bzw. Momente. Potenziell wissen wir, dass die schlechten natürlich mehr in Erinnerung bleiben als die Guten, und insofern war es bei mir ganz konkret auch ein schlechter. In einem Unternehmen, in dem ich war, ging es darum einen Zukunftsplan zu haben, eine Zukunftsperspektive zu sehen, im Sinne von: für mich gibt’s klare Entwicklungsperspektiven. Und nachdem das dort einer meiner besten Freunde damals auch nicht hingekriegt hat, ist es für mich ein sehr, sehr prägender Moment gewesen, der für mich immer wieder mitschwingt, auch beim Thema EX. Und ich kann deswegen bei jedem anderen sehr gut nachvollziehen, wenn es darum geht, wie schaut Perspektive, Entwicklung aus und es gar nicht nur ums Geld geht. Das ist einfach auch so logisch, selbstverständlich ab einem gewissen Gehaltslevel. Also wenn du nicht X Euro verdienst und damit dein Bedürfnis der Lebenserhaltung stillen kannst, dann brauchen wir nicht über alles andere reden, auch klar.

Max´s Gäste Empfehlung

Stefan: Wunderbar, und man sieht wie lange so eine Erfahrung auch hängen bleibt. Zweite Frage: Gibt es irgendjemanden, den ich deiner Meinung nach hier bei Experience unleashed unbedingt mal als Gast haben sollte, den du einmal gerne bei mir hören würdest?

Max: Das ist natürlich ein ganz interessanter Punkt, inhaltlich zum Thema EX oder generell?

Stefan: Also, das ist jetzt nicht aufs Thema EX eingeschränkt. Natürlich, du kennst ja was ich mache, sollte es auch inhaltlich einen fit geben. Es geht aber vor allem auch um den Menschen, wo du sagst, er oder sie passt, und würde ich bei dir gerne mal hören.

Max: Also, ich glaube, wer super in dieses Format passen würde und wer einfach wirklich viel zu erzählen hat, ist die Frauke von … Sie hat die Employee Experience Entwicklung bei SAP mitgestaltet, hat die Moments that Matter  dort super implementiert. Ich halte sie für eine extrem schlaue Frau, mit viel Erfahrung hat, und ich glaube sie ist eine absolute Stimme in diesem Thema, und es wäre cool sie einmal bei Dir zu hören.

Stefan: Wunderbar, da hast du mir eine Challenge gegeben lieber Max. Vielen, vielen dank, dass du heute da warst. Es war ein wunderbares Gespräch, es war für mich gefühlt zu kurz. Irgendwann müssen wir da fortsetzen, denke ich. Für heute lassen wir es gut sein. Vielen dank, dass du heute da warst.

Max: Vielen Dank für die Einladung.

Wenn Euch dieses Interview gefallen hat, freue ich mich sehr, wenn Ihr mit mir Kontakt aufnehmt und ich von Euch lernen kann. Wenn Ihr das Thema auch nach-hören wollt, geht es hier zur gleichnamigen Podcast Folge #8/23. Und abonniert gerne auch meinen Newsletter oder folgt mir auf Instagram.

Damit bleibt mir noch Euch alles Gute zu wünschen – beibt´s gesund, und bis bald,

Stefan