Zum Inhalt springen

Der Faktor Eigenverantwortung …

In diesem Blogpost geht es um ein üblicherweise kaum hinterfragtes Thema. Nämlich: Wer ist denn für eine ausgezeichnete Employee Experience verantwortlich?

Auch ich habe mich thematisch in den bisherigen Posts und Podcast folgen rein auf  unternehmerische Hebel und Maßnahmen beschränkt, um den Mitarbeitenden ein bestmögliches Umfeld und damit eine bestmögliche Experience zu bieten. Und da sind wir schon beim Thema. Üblicherweise wird, sobald man über Employee Experience spricht, der Ball und die Verantwortung ganz automatisch den Unternehmen zugeschoben. Die haben sich selbstverständlich darum zu kümmern, ist ja auch in Ihrem Interesse, oder?

Und das Ist ja auch keineswegs falsch. Nur ist es mM nach ein unvollständiges Bild, und greift zu kurz. Vieles hat natürlich das Unternehmen in der Hand, und kann der einzelne Mitarbeiter oder die einzelne Mitarbeiterin nicht beeinflussen. Aber kann und sollte ich als Mitarbeitende das Thema deswegen einzig und allein dem Unternehmen überlassen? Meiner Meinung nach, Definitiv nein. Denn Jeder und Jede kann und sollte seinen Beitrag zumindest einmal bei sich selbst leisten, damit eine bestmögliche Experience im Arbeitsumfeld für Sie oder Ihn möglich wird.

Beispiel 1: Hiring – Der richtige Cultural Fit

Weißt Du in welchem Umfeld Du am besten arbeitest, Leistung bringst und gedeihst? Ich nutze dieses Wort hier ganz bewusst, passend zu der denke ich gut bekannten und oft verendeten Analogie:

wenn eine Pflanze nicht gedeiht, ändert man nicht die Pflanze, sondern deren Umfeld – größerer Topf, andere Erde, mehr/weniger Licht etc.

Es macht aber auch keinen Sinn, eine Dschungelpflanze in die Wüste zu setzen, egal wie ideal das Umfeld für eine Wüste auch sein mag, sie wird kein Regenwald werden. Ich hoffe, mit diesem Vergleich kommt rüber was ich meine. Und ich hoffe auch, Du weißt ob Du grundsätzlich eher eine Wüsten- oder Dschungelpflanze bist 🙂

Auch wenn gute Unternehmen im Hiring Prozess auch von sich aus darauf achten, im Auswahlprozess den Cultural Fit zu beleuchten, so sollte ich selbst dieselbe Sorgfalt an den Tag legen, bereits bevor ich einen Vertrag unterzeichne, und lange bevor ich den ersten Arbeitstag im Unternehmen haben werde.

Weißt Du, welches Umfeld Dir gerecht wird, deinen Stärken, deinen Schwächen? Was passt zu deiner aktuellen Lebensphase? Was zu deinen persönlichen Werten?

Was hat das nun mit deiner ganz persönlichen Employee Experience im Unternehmen zu tun? Ganz selbstverständlich wirst Du in einem Umfeld dass zu Dir und deinen Werten passt, zufriedener sein, und vor allem auch wenn einmal etwas nicht so gut läuft – und früher oder später wird es das – wenn es stressig wird etc. das leichter wegstecken können.

Beispiel 2: Entwicklung – meinen eigenen Anspruch und meine Grenzen kennen

Angenommen es hat geklappt, mit dem Hiring, und auch der Cultural Fit ist bestens. Du etablierst Dich im Unternehmen, lieferst Ergebnisse, und schaffst Dir Optionen weiter zu kommen und Dich weiter zu entwickeln. Nicht jede Option wird immer gut für Dich sein. Und vor allem wird nicht jede Entwicklungsmöglichkeit zu Dir in deiner jeweiligen Lebensphase passen. In dem Moment deine eigenen Ziele zu kennen, wo Du hinwillst, und auch deine eigenen Prioritäten klar festgelegt zu haben, wird Dir einerseits die Entscheidungen erleichtern. Andererseits werden die Entscheidungen die Du basierend darauf triffst Dich zufriedener machen.

Ihr alle kennt das oft zitierte Beispiel, wenn der oder die beste Expertin zur Führungskraft wird. Und wenn das genau dein Ziel und dein Anspruch ist, wunderbar. Wenn Du aber eigentlich in deinem Herzen viel lieber Expertin geblieben wärst, weil Du dich tief in die Details deiner Profession hineindenken willst, weil Du mit dem Thema Mitarbeiterinnenführung eigentlich nicht glücklich wirst, und auch die politische Komponente ab einer gewissen Ebene nicht deines ist, ja, dann werden Dir die besten Programme des Unternehmens, das wunderbarste Office, die beste Kantine, die umfangreichsten Benefits etc. die Arbeitstage auch nicht wesentlich verbessern. Weil es dann eben schon im Kern hakt, und du gar keine Resonanzfläche für das vielleicht ausgezeichnete sonstige Umfeld bieten kannst.

Beispiel 3: Performance – Gesundheit und Leistungsfähigkeit erhalten

Als dritten Punkt picke ich hier einen gerade in den letzten 3 Jahren mit der Corona Pandemie noch relevanter gewordenen heraus, nämlich: Gesundheit und damit Leistungsfähigkeit erhalten. Und wirksam bleiben, im Beruf, aber natürlich auch im Privaten.

Dazu tragen sicherlich auch die vorhin genannten 2 Punkte bei. Ein guter Cultural fit, und gut getroffene Entwicklungsentscheidungen auf Basis deiner Ziele und auch Grenzen. Dazu kommt aber dann, egal wir gut der fit mit deinen Werten, egal wie gut der match mit deinen Zielen, die Realität. Und die kann wie wir alle sehr intensiv gelernt haben, von heute auf morgen mit voller Wucht zuschlagen. Plötzlich sieht die Welt anders aus als noch einen Tag zuvor. Und plötzlich bist Du mit Situationen konfrontiert, beruflich und privat, die Du dir bisher nicht einmal vorstellen konntest. Und selbst wenn wir weniger prägende Ereignisse wie beispielsweise eine globale Pandemie heranziehen, so wird es Phasen in deinem Arbeitsleben geben, in denen Du unheimlich gefordert bist (zB eine kritische Marktsituation), die dich emotional extrem fordern (zB Restrukturierung inklusive Entlassungen) oder die Dich physisch an den Rand der Leistungsfähigkeit bringen (zB Investitionsprojekte von denen die zukünftige Lieferfähigkeit abhängt und deren Deadline vor der Tür steht). In all diesen Fällen braucht es, neben einem hoffentlich guten und kollegialen Umfeld dass Dich unterstützt, mM nach vor allem eines: nämlich deine eigene Fähigkeit zur Resilienz, um auch in solchen Situationen deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten. Und diese  Kompetenz, bzw auch die dazu erforderlichen Routinen, Verhaltensweisen, Tools und Methoden, die musst Du selbst im Gepäck haben, oder Dir selber erarbeiten. Ein gutes Unternehmen bietet Dir dazu Unterstützung, selbstverständlich. Aber tatsächlich tun, und dich um Dich kümmern, das musst Du schon selbst.

Es braucht also Beides: Eigenverantwortung, und ein ausgezeichnet gestaltetes Umfeld

Bei allen diesen Punkten wirkt ein gut gestaltetes und organisiertes Arbeitsumfeld selbstverständlich positiv und erleichtert es mit solche Situationen umzugehen. Und ein Unternehmensumfeld dass ohnehin schon wenig positive Experience bietet, wird in solchen Situationen wohl noch negativer wirken. Aber eben „nur“ das, es wird mitwirken oder entgegenwirken, unterstützen oder behindern, erleichtern oder erschweren, beschleunigen oder verlangsamen etc. Es kann und wird aber nicht alle deine Herausforderungen für Dich lösen. Wenn Du als Mensch und Mitarbeiterin oder Mitarbeiter einer Organisation aber deinen Teil für die Ermöglichung einer ausgezeichneten Employee Experience mitbringst und für Dich gestaltest, dann wird ein entsprechend positiv gestaltetes Unternehmensumfeld zu einem wertvollen Multiplikator von unschätzbarem Wert. Und selbst im Falle dass Du dich in einem weniger gut gestalteten Umfeld wiederfindest, kannst Du als Person dadurch jedenfalls besser damit umgehen und besser damit zurechtkommen.

Gerade zu diesem Thema bin ich brennend an deiner Meinung interessiert. Wo siehst Du die Verantwortung für die Gestaltung der Employee Experience? Betrachtet Ihr in euren Unternehmen das Thema Employee Experience auch unter de Aspekt der Selbstverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Oder ist das (noch) ein no-go?

Zum Abschluss: Ein ganz besonderes Announcement

Ziel von mir mit diesem Podcast war es von Anfang an, keine „One-Man Show“ zu machen, sondern vor allem mit anderen Menschen in Kontakt und in Austausch zum Thema „Employee Experience“ zu treten. Daher freue ich mich extrem, dass ich in Kürze die ersten Gäste bei eXperience unleashed begrüßen darf 🙂

Sei also gespannt auf tolle Menschen, neue Aspekte und Sichtweisen, und spannende Talks rund um das Thema Employee Experience.

Aus diesem Grund werde Ich die kommende Woche voraussichtlich auch keine neue Folge veröffentlichen, um diese bewusste Pause für die Vorbereitung der ersten Gastfolge zu nutzen.

Wenn Euch dieser Post gefallen hat, freue ich mich sehr, wenn Ihr mit mir Kontakt aufnehmt und ich von Euch lernen kann. Wenn Ihr das Thema auch nach-hören wollt, geht es hier zur gleichnamigen Podcast Folge #5/23. Und abonniert gerne auch meinen Newsletter oder folgt mir auf Instagram.

Damit bleibt mir noch Euch alles Gute zu wünschen – beibt´s gesund, und bis bald,

Stefan